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MicPort Pro von CEntrance

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Heutzutage braucht es mehr als nur eine "attraktive Werbung", um meine Aufmerksamkeit auf ein neues Produkt zu lenken, doch irgendwie habe ich immer noch den "Riecher", wenn etwas Aussergewöhnliches angeboten wird. Und so war es auch beim MicPort Pro von CEntrance. Ich sah eine Ankündigung dieses Produkts und war fasziniert von der Idee … wenn die Firma CEntrance, mir bisher nur als Lösungssoftware Hersteller für Windows bekannt, mit dem Produkt ihre Versprechungen umsetzen konnte, dann bahnte sich ein Verkaufserfolg an.

Das war vor mehreren Monaten.
Und nun liegt er endlich vor mir, der MicPort Pro von CEntrance. In der Zwischenzeit hatte ich diverse Audio-to-USB Produkte kennen gelernt, doch die Faszination, die der MicPort von Anfang an bei mir ausgelöst hatte, war immer noch 100%ig vorhanden: Endlich sollte es möglich werden, dass ich auf einfachste Art meine Lieblingsmikrofone direkt an meinen Mac anschliessen konnte.

Erster Versuch

Da ich eben im Begriff war, für ein paar Tage zu verreisen, konnte ich den MicPort nur auf die Schnelle anschauen, hatte eigentlich gar keine Zeit. Doch die 10 Minuten nahm ich mir. Sollte das nicht ausreichen, musste die erste Session halt vertagt werden.
Innert 2 Minuten hatte ich mein dynamisches Beyer Gesangsmikrofon über den MicPort und das mitgelieferte, glücklicherweise 1,8 m lange USB Kabel mit meinem Mac verbunden, Logic aufgestartet, ein vorbereitetes Playback ausgewählt und konnte loslegen.
Phantastisch! Alles klappte auf Anhieb. Und die Soundqualität schien superb.
Zwei Stunden später sass ich im Flugzeug …

Das Produkt

Vielleicht sollte ich zuerst mal beschreiben, was der MicPort Pro eigentlich ist:

In dem kleinen Gehäuse befinden sich:

  • ein geräuscharmer Mikrofonvorverstärker mit regelbarem Gain
  • ein hochwertiger A/D Wandler (24-bit/96kHz)
  • zuschaltbare 48V Phantomspeisung
  • regelbarer Kopfhörerausgang

Die Stromversorgung erfolgt über USB

Lieferumfang:

  • 1 MicPort Pro:
    sauber gefertigt verschraubt
    matt schwarzes, gebürstetes Gehäuse
    11,5 cm lang
    66 g leicht
    zwei Potis auf der Oberseite - 1 x Mic und 1 x Phones
    XLR Buchse
    LED Aktivitätsanzeige (milchiger Ring leuchtet)
    USB Buchse
    MiniJack Kopfhörerbuchse
    Taster mit Kontroll LED für Phantomspeisung 48V
  • 1 USB Kabel, 1.8 m lang, mit Ferritabschirmungen beidseitig
  • 1 schwarzes Samtsäcklein zur Aufbewahrung des MicPorts (leider hat das Kabel nicht auch noch Platz darin)
  • 1 einseitig bedrucktes, ca. A5 kleines Faltmanual, in dem jedoch (auf Englisch) alles steht, was man wissen muss.

Konkurrenz?

Natürlich gibt es schon diverse USB Mikrofone auf dem Markt, doch habe ich bis heute noch keins gefunden, das meinen Lieblingsmikrofonen das Wasser reichen könnte. Und mit dem MicPort Pro kann ich eben, der Anwendung entsprechend, das mir am geeignetsten erscheinende Mikrofon, mit oder ohne Phantompower, einsetzen.

Mehrkanalaufnahmen?

Laut der Website des Herstellers www.centrance.com kann man mittels eines mit mindestens 3A gespiesenen USB Hubs bis zu 4 MicPorts für Mehrkanalaufnahmen anschliessen. Im Mac unter OS 10.4.11 und höher kann man diese ohne zusätzliche Software über das "Audio-MIDI-Setup" konfigurieren, unter Windows (Vista und XP) benötigt man zusätzliche Software, die auf der erwähnten Website zur Verfügung steht (ebenso für den MicPort in Cubase unter Windows). Da mir jedoch nur ein MicPort zur Verfügung stand, konnte ich diese Aussagen nicht nachprüfen.

Test

Ermutigt durch den ersten Versuch und dem hervorragenden visuellen Eindruck machte ich mich hinter den eigentlichen Test mit meinem Lieblingsmikrofon, einem AKG 414, das Phantomspeisung benötigt. Eine mehrstimmige Gesangsaufnahme in Logic sollte nicht nur die Klangqualität des MicPort Pro, sondern auch dessen Einfachheit und Latenzfreiheit bestätigen.

20 Minuten später: Alles funktionierte wie versprochen, das 5stimmige Vocal Riff ist im Kasten, das Handling hätte einfach nicht sein können, die Tonqualität ist hervorragend, der Kopfhörerausgang liefert mehr als genug "Saft" (ich hatte den Lautstärkeregler etwa 1/3 offen), Latenz über die Kopfhörer war kein Thema … alles in allem: Ich bin begeistert.

Ein Miniproblemchen möchte ich doch nicht unerwähnt lassen: Als ich den Kopfhörer wechselte (um Vergleiche anzustellen) schaltete ich unabsichtlich die Phantomspeisung aus. Die zwei Ausgänge (USB und Headphones) und der 48V Schalter sind eben schon enorm nahe beisammen. Lösungsvorschlag: Den Phantompowerschalter versenkt anbringen, so dass man ihn z.B. nur mit einem Kugelschreiber ein- und ausschalten kann.

Fazit

Der MicPort Pro von CEntrance ist ein Teil, das in keinem Studio, ob gross oder klein, fehlen sollte. Natürlich kann man seine Aufnahmen mit grösserem (finanziellen und Zeit-) Aufwand in den Rechner bringen. Wer es gerne "einfach, schnell und gut" und vor allem problemlos machen will, dem sei der MicPort Pro wärmstens empfohlen.

Der europäische Preis beträgt offiziell 165 Euro, was in Anbetracht der gebotenen Qualität als günstig bezeichnet werden kann.

Christian Hunziker

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