Yamaha 9000 Pro und die Konkurrenten

Toll - was ich soeben auf diesen Seiten gelesen habe - redaktionell, inhaltlich und informell - einfach toll.

Ich habe gestern eine Vorführung des 900 pro vom 'fliegenden Holländer' erlebt - alles wurde durch deinen Bericht bestätigt bzw vieles ergänzt.

Dieser Bericht hat mich ins 'wanken' gebracht, denn bis jetzt bin (war?) ich ein Roland-Fan mit zwei G1000. Den Umstieg zu einem VA76 habe ich u.a. wegen fehlender 'Entertainer-Features' - hauptsächlich Bedienung - vorläufig zurückgestellt in der Hoffung, dass ROLAND zur Musikmesse eine 'Antwort' auf den 9000 pro präsentiert? Aber plötzlich 'schwanke' ich - soll ich ein 9000-Fan werden? Die Qualität Deines Berichtes wird mich evtl. dazu bringen!?!

Egon Bätz


Christian Deinhardt antwortet:

zunächst einmal vielen Dank für das Kompliment! Der 9000 pro Bericht liess sich leicht schreiben, da ich selber eines habe und das auch als Hauptinstrument sowohl in einer 5-Mann-Band und in einem Trio, in dem mit Begleitautomatik gearbeitet wird, einsetze !

Ich habe auch schon ein Roland G1000 gehabt. Das Instrument hat mir gut gefallen, allerdings konnte ich mich noch nie so recht mit der Bedienerführung der Roland-Keyboards anfreunden! Soundmässig ist das 9000 pro natürlich dem G1000 überlegen. Vergleicht man das 9000er vom Sound her aber mit dem VA76, sind diese beiden Instrumente wohl in der gleichen Klasse. Jedes hat so seine starken und weniger starken Seiten !

Mir persönlich gefällt am 9000er besonders gut, dass viele kleine Helferlein den Bühneneinsatz sehr erleichtern. So z.B. der Anschluss für eine Computertastatur. Auf der Bühne nutze ich diesen mit dem Key-Pad (Nummernblock) und schalte somit sehr schnell und sicher meine Einstellungen um! Weiterhin die Festplatte (kann ich nur empfehlen). Diese lädt sehr schnell Samples und Einstellungen, und auch MIDIFiles werden direkt von dieser geladen. Welches File genutzt wird, ist sogar im Performance-Speicher programmierbar !

Nun sind wir beim Thema: Ich nutze in meinem Trio auch MIDI Files. Allerdings bearbeite ich diese immer und nehme in der Regel die komplette Pianostimme heraus, um diese selber zu spielen. Die Klavierstimmen machen mir am meisten Spass. Die Bearbeitung mache ich mit Steinberg Cubase und gleichzeitig schreibe ich mir diesem Programm dann auch gleich die Arrangements für mich und unseren Gitarristen im Trio !Tolle Sache! Die bearbeiteten Files überspiele ich auf die Festplatte des 9000 Pro, erstelle ein Performance und auf der Bühne rufe ich das dann schnell und sicher mit dem Key-Pad auf.

Das 9000 pro ist übrigens das erste Instrument mit Begleitautomatik, welches ich mir angeschafft habe. Vorher wollte ich von so was auf der Bühne nichts wissen und spielte meistens aktuelle Korg, Roland oder Yamaha Synthesizer. Das 9000 pro hat mich aber überzeugt, da es auch ohne MIDI Files und Begleitautomatik absolut professionell klingt !

Das 9000er hat aber auch Schwächen: Beispielsweise hat es immer wieder Stimmenzahlprobleme, besonders dann, wenn man mit MIDI Files spielt. Lässt man ein aufwendiges File laufen und spielt dann noch mit einem Dualsound dazu, kommt es manchmal zu Stimmenabreissern. Mir eigentlich fast unerklärlich, da das 9000 pro mit 128 Stimmen eigentlich genug Reserven haben sollte. Aber hier tricksen die Hersteller immer wieder. 128 Stimmen sind nämlich nicht so viel Wert, wenn die guten Sound bereits pro Ton 2 und mehr Stimmen fressen ! Weiterhin ist das 9000 pro sehr schwer, und hat man noch ein sicheres Case, so wird der Transport zu einer schweisstreibenden Arbeit !

Das zum 9000er, vielleicht geben diese persönlichen Eindrücke weitere Entscheidungshilfen.

Übrigens: Wenn der fliegende Holländer Peter Baartmans (ich kenne ihn persönlich ganz gut, weiss aber dennoch nicht, ob ich seinen Namen richtig geschrieben habe) ein Keyboard spielt, klingt das einfach verdammt gut. Egal ob das ein 9000 Pro oder ein Roland Keyboard. Peter war ja mal kurz bei Roland und ich habe eine Vorführung auf dem G1000 miterlebt. Auch das war mehr als beeindruckend!

Kurz und gut: Die aktuellen Instrumente der verschiedenen Hersteller haben alle einen sehr hohen Sound- und Bedienungsstandard - wo wir wieder da wären, wo wir auch hin müssen! Der Musiker ist entscheidend dafür verantwortlich, was letztlich aus den Lautsprechern kommt!


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