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Firmware Updaten? Auf eigene Gefahr!

Eigentlich wollte ich es nicht in die Welt posaunen, doch wenn ich damit auch nur einem Mitmenschen den Ärger, den ich erleben musste, ersparen kann, ist es die Schreibe wert.

Im Herbst 2008 erhielt ich von einem Freund einen Blu-Ray Player geschenkt, einen Sony BDP-S550, damals einer der besten und über 500 Franken teuer. Wegen der «Aufforderung» in der Bedienungsanleitung, schloss ich ihn auch gleich ans Internet an, um ihn firmwaremässig auf den neusten Stand zu bringen. Download und Installation geschahen automatisch nach meinem «ok» und ich war begeistert von der Bild- und Gerätequalität.
Ich besass lange Zeit nur gerade vier BDs, verwendete den Player auch, um gelegentlich eine DVD anzuschauen. Während zweieinhalb Jahren funktionierte der 550er einwandfrei.

550

«NO DISC»

Dann, während dem Test eines anderen AV-Geräts, dessen Firmware ich aktualisieren musste, schloss ich auch gleich den BDP-S550 ans Internet an. Sogleich kam die Meldung, dass eine neue Firmware erhältlich sei, die wesentliche Verbesserungen versprach. Die Blu-Ray Technologie hatte sich in den letzten Jahren stark verbessert, also konnte es ja nicht schaden, die neusten Möglichkeiten zu aktivieren ... ich bestätigte das Update. Alles verlief problemlos wie beim ersten Mal: Der Sony Player startete nach der Prozedur automatisch neu auf.

Ich schob eine eben fertiggestellte Blu-Ray Scheibe ein und freute mich ob der hervorragenden Bildqualität meines Videos, als plötzlich das Bild stehen blieb, der Ton jedoch weiterlief. Da musste was mit meiner eben gebrannten BD nicht stimmen! Ich stellte alle Geräte ab, wartete etwas und startete das ganze System wieder auf. Als ich nun die BD einschob, kam nach kürzester Zeit die Meldung «NO DISC». Ich versuchte es mehrmals, auch mit anderen BDs, kommerziellen, die vorher perfekt wiedergegeben worden waren, versuchte es mit CDs, mit DVDs ... immer «NO DISC».

Im Internet fand ich, dass ich nicht der einzige war mit diesem Problem! Auf der Sony-USA page gibt es sogar einen Link für dieses Problem. Trotzdem ich alles machte, was Sony vorschlug, das «NO DISC» Problem blieb hartnäckig bestehen.

nodisc

Anderswo las ich, dass in den USA dieses Modell gratis ausgetauscht würde (nur das Porto für das Einsenden ging zu Lasten des Besitzers). Sony ist Sony, dachte ich. Das sollte bei uns nicht anders sein.

Sony Schweiz

Es dauerte eine Weile, bis ich endlich mit jemandem von Sony Schweiz sprechen konnte. Dieser Herr wollte von einem Fehler nichts gehört haben und unterstellte mir irgendwelches Fehlverhalten, so nach dem Motto: Der Fehler liegt nicht bei unseren Geräten, sondern bei den dummen Benützern. Erst als ich Ihn auf die USA Webseite aufmerksam machte, war er einverstanden, dass ich das Gerät an die Servicestelle einsenden sollte. «Wir werden uns dann schon einigen. Zuerst muss feststehen, dass das Gerät wirklich defekt ist.»

Eine Woche später erhielt ich eine schriftliche Mitteilung der Servicestelle, dass das Gerät «defekt» sei und die Playereinheit ersetzt werden müsse. Mit diesem Bericht konfrontierte ich wieder den Sony Vertreter, der sich bereit erklärte mir ein neues Gerät zu einem speziell günstigen Preis zu senden. Dieser «speziell günstige Preis» erwies sich als rund 30 Franken unter dem Internetversandpreis, wobei das günstigste Gerät bei Sony gerade nicht vorrätig sei.

Ich verzichtete auf dieses «grosszügige» Angebot, kaufte mir ein Konkurrenzprodukt und sitze nun auf einem beinahe neuwertigen Blu-Ray Player, bei dem alles zu funktionieren scheint, nur dass er keine DISCs erkennt. Natürlich dachte ich an die Rückkehr zur alten Firmware, die möglicherweise irgendwo im Internet aufzutreiben wäre. Doch diese könnte ich nur via CD einspielen ... und der Player kann ja keine Scheiben lesen. Sony stellt die alte Firmware nicht zum direkten Download zur Verfügung und eine neue Firmware, die dieses Problem lösen könnte, wurde auch noch nicht angeboten.

Moral

Wenn ein Gerät funktioniert, soll man es so belassen. Wenn die Möglichkeit besteht (wie z.B. bei den A.C.Ryan Media Playern), dass man ohne Probleme wieder zur alten Firmware zurückkehren kann, darf man ein Update wagen. Sonst eher nicht, resp. auf eigene Gefahr.

Erkenntnis

Dies gilt nicht nur für AV-Geräte, sondern auch - und vor allem - für Computer. Es mag verlockend sein, mit einem Update neue Funktionen zu erhalten, doch wenn man sich dadurch Probleme einhandelt, ist es weder die Zeit noch den Ärger wert. Meine Frau arbeitet auf ihrem Macbook seit Jahren ohne jegliche Probleme, hat jedoch noch nie weder OS noch Software verändert. Ich dagegen ... nein, fangen wir nicht damit an.

 

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Christian Hunziker

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