FMD? FMD!

FMD – die Zukunft der Datenspeicherung?

FMD, massenspeicherDie Nachfrage nach grösseren Datenspeichern wächst täglich. Und nun hat die Firma Constellation 3D, Inc. (C3D) aus New York einen neuen Datenträger vorgestellt, der dieser Nachfrage gerecht werden könnte. Die eigentliche Entwicklung der Technologie erfolgte schon 1995 durch Dr. Jacob Malkin, doch das Produkt, die FMD oder Fluorescent Multilayer Disk wurde erstmals im Juni 2000 in Burbank in Kalifornien der Presse vorgestellt und zwar mit einer Speicherkapazität von 40 GB. Die Firma kündigte eine weitere Pressekonferenz im September an, bei der die 80 GB FMD vorgeführt werden soll. Zum Vergleich: Eine DVD hat eine Speicherkapazität von rund 4,7 GB.

Die Grösse der FMD entspricht genau derjenigen einer CD oder DVD. Die 40 GB werden in fünf Schichten (Layers) zu je 8 GB verteilt. Die Übertragungsrate bei der Demonstration lag bei 100 MB pro Sekunde, was, wie der Firmensprecher hervorhob, dem 10fachen der Transferrate einer DVD entspricht und selbst HDTV-Ansprüchen genügen sollte. Die Firma C3D, die sich nur mit der Entwicklung des Mediums befasst, ist seither auf der Suche nach Herstellern und Firmen, die die FMD vermarkten.

Das Prinzip: Die FMD-Technologie verwendet mehrere Schichten von Leuchtfarbe in CD-ähnlichen Vertiefungen. Wenn der Laserstrahl darauf trifft, leuchten die Schichten unterschiedlich auf. Laut C3D-Sprecher sollen nur minimale Änderungen in der Hardware bestehender DVD-Player notwendig sein, um damit FMDs lesen zu können. Die nächste DVD-Player Generation könnte problemlos so konstruiert werden, dass sie abwärtskompatibel bleibt, also neben DVD auch CDs und CD-Roms lesen kann.

Es wird erwartet, dass 30 und mehr Datenlayers möglich sein werden. Und – besonders interessant – durch verschiedene Beschichtungen könnten einige Layers nur ROM (Read Only = nur lesbar) und andere WORM (write once, read many = einmal beschreibar) konstruiert werden. Dass nicht nur Scheiben, sondern auch Memory Cards in diesem Format hergestellt werden könnten, erstaunte nicht wenige der anwesenden Journalisten.

Auf die Frage nach Sony und Philips' Versuche mit Blue-Laser Technologie, die eine "CD" mit 20 GB Speicherkapazität verspricht, erwiderte der Firmensprecher von C3D, dass ein erfolgreiches Einbinden der Blue-Laser-Technologie in die FMD-Technologie deren Kapazität auf bis zu ein Terabyte steigern dürfte.

Durch die Art der chemischen Herstellung der einzelnen Layers ist aus der Sicht von C3D auch das Kopierschutzproblem gelöst. Erstens könnte es Schichten geben, die sich nach einmaligem Lesen selber zerstören (klingt stark nach "Mission Impossible"), ohne jedoch andere in Mitleidenschaft zu ziehen, und jede FMD könnte mit einem eigenen Schutzschlüssel ausgestattet werden, was gegenüber den hackbaren, allgemeinen Codes grosse Sicherheitsvorteile bietet: Auch wenn der Schlüssel zu einer FMD geknackt wurde, liesse sich dieses Wissen nicht auf andere FMD gleichen Inhalts übertragen.

Und der Preis? Laut C3D soll die FMD-Technologie enorm günstig sein. der Sprecher erwähnte, dass eine 5 GB-ROM-Karte etwa 1 US$ kosten soll und stellte diesem Preis denjenigen einer 64 MB Flash ROM Karte gegenüber, die heute um die 120 $ kostet.

In Anbetracht der wachsenden Speicherwünsche der gesamten Menschheit (der Videoboom hat noch nicht mal richtig eingesetzt!) scheinen die Marktchancen für die FMD glänzend. Und welche unmittelbaren Auswirkungen hat wohl die Ankündigung der FMD auf die Preise von DVD-R? Man darf gespannt sein.

Christian Hunziker