DVExpo 2002

Kleine Expo
Seminarien
But wait, there's more
Erfolgreich

Eine eigene Convention für Digital Video? Ja! Denn nach der digitalen Audiorevolution folgt nun die digitale Videorevolution: Jeder kann, was vor ein paar Jahren noch völlig undenkbar oder nur mit horrendem Finanzaufwand möglich gewesen wäre, technisch qualitativ gute Videos herstellen. Die Werkzeuge dazu sind erschwinglich geworden, gute Camcorder, schnelle Computer sowie grosse und schnelle Festplatten in unüberschaubarer Zahl erhältlich. Kein Wunder also, dass eine DV Expo viele Interessenten anzieht und langsam aber stetig wächst.

Schon zum sechsten Mal wurde denn unter der Leitung der DV Media Group (www.DV.com) eine Convention organisiert, die ausschliesslich Digital Video zum Thema hat. Das Echo auf die letztjährige DV Expo war so gross, dass die Organisatoren die Veranstaltung aufteilten in DV Expo East (in New York im Sommer) und DV Expo West (in Los Angeles im Winter).

Aus naheliegenden Gründen besuchtten wir die hiesige DV Expo West, die vor einem Jahr erstmals vom eng gewordenen Convention Center in Long Beach ins grosse Convention Center von Los Angeles (gleich neben dem Sporttempel Staples Center) verlegt worden war.

Kleine Expo

Die DV Expo wegen der Ausstellung zu besuchen, wäre völlig verfehlt: Die einzige, relativ kleine Halle, die im Convention Center für die DV Expo zur Verfügung steht, ist in einer knappen Stunde durchschritten. Die grossen Namen unter den Ausstellern, die zugleich als Sponsoren der Expo zeichnen, wie Avid, Canon, Panasonic, Sony und Apple, zeigen ihre neusten Produkte (vorwiegend die Semi Pro und Pro Modelle) – doch daneben finden sich auch viele kleine Firmen, die ihre Produkte an Ort und Stelle verkaufen oder zumindest feste Bestellungen entgegen nehmen und mit "Show Specials" (Sonderangeboten) die Kaufentscheidung "erleichtern" wollen.

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Fantastische Seminarien

Wer an die DV Expo kommt, will nicht nur Neues sehen, sondern vor allem Neues lernen. Adobe, Avid, Apple, Canon, Canopus, Matrox, Panasonic, Pinnacle und Sony bieten denn auch während drei Tagen ein- und zweistündige Vorführungen an, die für jeden registrierten Expo-Besucher (die Grundregistrierung ist kostenlos) offen sind.

Hier einige der Themen:

- Hochzeits- und Ereignisvideos mit Premiere 6.5
- After Effects für Anfänger
- After Effects für Fortgeschrittene
- Tipps und Tricks für Videos mit der Canon XL1S
- Grundsätzliches zum Thema Licht in DV
- Final Cut Pro Arbeitsweisen
- Soundtrackproduktion mit Logic 5
- DV Cinema mit der Panasonic 24P
- Maya und Shake in der Anwendung
- Surround Sound für die DVD Produktion

Doch auch an den diversen Produkteständen der Aussteller wurden gleich (teilweise sogar interaktive) Vorführecken eingerichtet, in denen mit den neusten und anschaulichsten Multimediahilfsmitteln die letzten Softwareversionen den einerseits kritischen und anderseits staunenden Publikum vorgeführt wurden.

Aufmerksame Seminarteilnehmer am Apple Stand in der Ausstellungshalle,
wo neben Final Cut Pro und DVD Studio Pro auch die neue Compositingsoftware
SHAKE vorgeführt und Schritt für Schritt erklärt wurde.

Der einzige Hacken an der Sache ist, dass man oft zwei Seminarien zur gleichen Zeit besuchen möchte. Schon nur mit diesem Gratisangebot wäre man während drei Tagen von 10 bis 17 Uhr völlig ausgebucht.

Erstmals offiziell in der Apple-Familie: Logic für Mac OS X

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But wait, there's more

Wem das noch nicht genügt, der hat die Option der "Intensiv Seminarien". In diesen Produkte unabhängigen und von (im DV-Bereich) bekannten Persönlichkeiten gehaltenen interaktiven Vorlesungen kann man mit einer steilen Lernerfolgskurve rechnen. Ob man sich nun von Ben Waggoner über "Great looking Web Video", Adam Wilt zum Thema "Tips Tricks and Troubleshooting in DV", Audioguru Jay Rose über "How to create a great soundtrack" oder von Trish Meyer zu "Complex Animation made easy" informieren will, die drei Tage wurden vorwiegend zu Entscheidungsfragen.

Erstmals an einer DV Expo: Phil Jackson demonstriert die Möglichkeiten eines 5.1 Mix in Logic 5
Adam Wilt, Buchautor und technischer Berater hat trotz seines umfangreichen Wissens den Kontakt zum Fussvolk nicht verloren.


Neu in diesem Jahr war zudem die Möglichkeit, sich innert vier Tagen ein DV Zertifikat zu ergattern, entweder auf Final Cut oder auf Xpress DV. Wie weit diese Zertifikate einem die Stellensuche (in den USA) erleichtern, kann ich nicht beurteilen.

Wer nun seinen digitalen Video fixfertig geschnitten hat, möchte diesen ja zumindest seinen Freunden und Bekannten zugänglich machen. Deshalb gehört die "Ausbildung zum DVD-Experten" mit zum ganzen DV-Wissen. Der immer noch recht komplexe Vorgang zur Herstellung einer gebrannten DVD wurde ebenfalls an diversen Seminarien erläutert.

DVD-Guru Bruce Nazarian hat immer volles Haus, wenn er mit viel Humor seine didaktisch einwandfreien Vorlesungen hält

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Erfolgreich

Zwar habe ich noch keine offiziellen Zahlen erhalten (und wer glaubt schon Statistiken, die kaum zu überprüfen sind), doch hatte ich den Eindruck, dass die DV Expo – trotz dem in den USA viele Ausstellungen nachhaltig negativ beeinflussenden 9/11-Trauma – auch in diesem Jahr erfolgreich war: Sowohl die Ausstellung als auch die Seminarien wiesen hohe Besucherzahlen auf und das Gebotene war höchst interessant. Dieser Eindruck wurde mir dann auch von diversen Ausstellern, die ich am letzten Tag befragte, bestätigt: Klein, aber fein dürfte man die DV Expo West bezeichnen. Empfehlenswert auf alle Fälle, weil man, neben der Informationsflut, nirgendwo auf so viele gleichgesinnte zum Ideen- und Erfahrungsaustausch stösst.

Christian Hunziker

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