Technics KN-6000 - Personal Keyboard

Erster Eindruck
Klangmaterial/Edit/Effekte
Begleitautomat/Sequenzer
Fazit

Klangmaterial

Das KN-6000 bezieht sein Klangmaterial aus insgesamt 625 Samples, welche die Basis für die fertigen Sounds bilden. Insgesamt sind das 1008 Sounds und 33 Drumkits, welche auf den 625 Samples aufbauen. Das 6000er ist maximal 64-stimmig Polyphon, was in der heutigen Zeit mittlerer Standard, in jedem Fall aber ausreichend ist.

Im Vergleich zum Vorgänger wurde Bewährtes übernommen und weiter verfeinert. Somit kann man jetzt schon sagen, dass das KN-6000 Klangmaterial dem des 5000er überlegen ist, was ja auch wohl zu erwarten war.

Sämtliche Sounds klingen sehr authentisch und druckvoll. Macht man z.B. einen direkten Vergleich des KN-5000 Piano mit dem des KN-6000, kann man die zwei Jahre die zwischen diesen beiden Instrumenten liegen gut hören. Das Gleiche gilt auch für die meisten anderen Klänge des KN-6000. Einen grossen Schritt nach vorne haben die Schlagzeugsounds gemacht, die nun auch zum Teil als Stereosamples im Speicher vorliegen. Im Arrangement (z.B. mit der Begleitautomatik) klingen die Drumsounds fast schon wie ein echter Drummer.

Fündig werden auch alle Liebhaber typischer Synthesizersounds. Von diesen gibt es eine ganze Menge, die auch so aktuelle Stilrichtungen wie HipHop, Dance, Techno usw. abdecken. Der im oberen Absatz beschriebene X/Y-Controller erlaubt es bei diesen Sounds in Echtzeit am Filter herumzudrehen, was die ganze Sache noch interessanter macht.technics kn-6000

Wie sein Vorgänger bietet auch das KN-6000 eine Digital Drawbar Einheit, welche ein 9-chöriges virtuelles Zugriegelsystem darstellt und Orgelsounds in sehr guter Qualität bietet. Die Doppeltaster unterhalb des Displays (neun davon) übernehmen hier die Aufgabe die virtuellen Zugriegel zu bedienen. Mit den Zugriegeln lassen sich fast unendlich viele Orgelsounds kreieren. Das einzige was der echte Zugriegel den virtuellen Verwandten voraus hat, ist die Tatsache, dass man ihn anfassen und somit während dem Spiel die Zugriegelsstellungen verändern kann. Das trägt nicht unerheblich zum authentischen Sound der echten Hammond bei. Trotz dieser Einschränkung ist das Vorhandensein der virtuellen Zugriegel eine absolute Bereicherung und alle Freunde des guten alten Orgelsounds werden sich hier austoben können.

Abgerundet wird die Orgelabteilung durch zwei Percussion-Register und einen digitalen Rotor-Speaker-Effekt, den meisten wohl besser als Leslie-Effekt bekannt (dieser Name ist jedoch geschützt und darf nur von der Firma Leslie verwendet werden).

Auch die vom KN-5000 her bekannten Akkordeonregister fehlen beim 6000er nicht. Wie bei dem Vorgänger hat man hier die Wahl zwischen deutscher und italienischer Bauweise mit jeweils acht verschiedenen Registrierungen.

Die Verwaltung der insgesamt über 1000 Klänge des KN-6000 wurde mittels unterschiedlicher Preset-Bereiche gelöst. Rechts neben dem Display befinden sich insgesamt 16 Sound-Group-Taster. Über 12 dieser Taster öffnet man unterschiedliche Preset-Bereiche wie z.B. Piano, Guitar, Strings & Vocals usw. Die einzelnen Sounds der jeweiligen Gruppe werden dann im Display des KN-6000 angezeigt und lassen sich über die zehn Taster, die links und rechts vom Display angeordnet sind, aufrufen. Die meisten Gruppen bestehen aus insgesamt drei unterschiedlichen Display-Seiten, welche über einen Page-Taster gewechselt werden. Neben den 12 Hauptgruppen gibt es noch die bereits erwähnten Drawbar und Akkordeonsounds, sowie eine Gruppe mit 40 User-Sounds.

Organisiert werden die Klänge über die Einteilung in Right 1 und 2 sowie Left. Es lassen sich also insgesamt 2 Klänge übereinanderlegen und ein dritter Klang unter die Begleitautomatik. Falls diese nicht aktiviert ist, liegt der Left-Klang eben allein in der linken Hälfte der Tastatur. Der Splitpunkt ist frei einstellbar, kann aber auch über drei fest definierte Splitpunkte verschoben werden. Auch hier gibt es bei der Bedienung nichts Neues und Umsteiger von früheren Modellen auf das KN-6000 werden es leicht haben. Verwaltet werden die Klanggruppen über den sogenannten Conductor. Mit diesem lassen sich die Gruppen einzeln aktivieren und frei mit Sounds belegen.

Sound Explorer

Wer die klanglichen Möglichkeiten des KN-6000 schnell und sicher kennenlernen will, kann sich des sogenannten Sound Explorers bedienen. Dieser teilt die Klänge in noch mehr Klanggruppen ein, wie das beim direkten Zugriff der Fall ist. Die Anwahl der Klänge gestaltet sich sehr komfortabel. In einem Kasten in der Displaymitte erscheinen die Namen der einzelnen Soundkategorien. Zwischen diesen springen oder scrollen Sie mit dem Endlosdrehrad oder mittels Doppeltaster hin und her. Die Multifunktionstaster seitlich des Displays erlauben dann die Anwahl der einzelnen Sounds. Da es auch hier pro Kategorie mehrere Displayseiten gibt, kann man diese über den Pager-Taster umschalten.

Über den Sound Explorer kommt man an alle Klänge heran, die das KN-6000 zu bieten hat, z.B. findet man hier auch fertige Drawbar- und Akkordeonregister, sowie eine GM-Bank mit den 128 Standardklängen. Aber auch Klangbänke nach dem erweiterten GM2 Standard sind hier zu finden.

Sound Edit

Das KN-6000 bietet komplexe Sound Edit Funktionen an, die dem Anwender Eingriffe bis in die unterste Ebene, dem Rohsample, erlauben. Viele Anwender werden erfahrungsgemäss keinen allzu häufigen Gebrauch von dieser Funktion machen und eher auf das fertige Soundmaterial zurückgreifen. Fehlen darf eine ausgefeilte Sound Edit Funktion allerdings beim einem Keyboard der Spitzenklasse nicht.

Die Sounds des KN-6000 können in fast allen Bereichen verändert oder komplett neu aufgebaut werden. Vom Filter-Modus, über Hüllkurve sowie LFO-Pages werden sehr viele Eingriffsmöglichkeiten geboten, die sogar so manchen Synthesizer aus dem sogenannten Profilager vor Neid erblassen lassen. Zu guter Letzt lassen sich die Sounds noch mit vier unabhängigen Effektwegen veredeln. Abgespeichert werden die eigenen Soundkreationen letztendlich auf den insgesamt 40 User-Speicherplätzen, die sich natürlich per Diskette oder Harddisk erweitern lassen. Zwar sind 40 Speicherplätze nicht gerade üppig, reichen aber durchaus aus, um seine favorisierten Klänge in einer Bank zu organisieren, ohne von Diskette oder Festplatte nachladen zu müssen.

Effekte

Ein grosses Angebot unterschiedlicher Effekte gehört im wahrsten Sinne des Wortes zum guten Ton eines Instrumentes. Das KN-6000 hat hier einiges zu bieten. Zunächst wäre das der Sound-DSP, der Effekte wie Chorus, Phaser, Delay, Distortion und Variationen davon liefert. Dieser Effekt besitzt fünf getrennte Effektwege, wovon drei den Conductor-Gruppen fest zugeteilt sind. Zwei stehen allen übrigen Parts zur Verfügung.

Weiterhin gibt es drei übergeordnete Effekte. Der globale Reverb erzeugt alle gängigen Arten von Halleffekten. Qualitativ ist der Hall zwar gut, doch wurde er in den Festregistrierungen richtiggehend verschwendet. Viele Registrierungen verlaufen dadurch etwas in einem Klangbrei, was angesichts der guten Sounds und geschmackvollen Zusammenstellung der Registrierungen schade ist. Neben dem Hall gibt es noch ein Effektgerät welches Chorus-Effekte in allen Variationen erzeugt.

Die Multi-Gruppe bietet im Groben das, was bei den Effekten der Sound-DSPs zur Verfügung stellt, bietet aber auch Harmonizer-Effekte zum aufpolieren der Stimme, welche über ein am 6000er angeschlossenes Mikrofon an des Hörers Ohr kommt. Der Harmonizer fügt der eigenen Stimme in Abhängigkeit des gegriffenen Begleitakkordes zwei mehr oder weniger dezente Begleitstimmen zu. Von vielen wird dieser Effekt fälschlicherweise als Vocalist bezeichnet, was aber ein Effektgerät aus dem Hause Digitech ist und ähnliche Effekte zu erzeugen vermag. Wichtig für alle Technics-Fans ist aber das Vorhandensein dieses Effekts, was nun beim KN-6000 endlich der Fall.

In diesem Zusammenhang gibt es noch den sogenannten Voice-Changer mit dem man Mickey-Mouse-Effekte erzeugen kann. Echt originell und sicherlich ein guter Gag für so manchen Song auf „Ententanz"-Art.

Zu guter Letzt gibt es noch einen Effekt mit dem Namen Brass-Simulator. Der soll aus der eigenen Stimme ein Blasinstrument machen. Eigene Versuche klangen aber eher wie ein Dudelsack mit Blech als Sack. Das lag aber wohl eher an meiner Stimme ... In jedem Fall ist dieser Brass-Simulator sehr originell und bei entsprechendem Input (schöner Stimme) ist dieser sogar einsetzbar und erzeugt in der Tat Effekte, die nach Bläser klingen.

Ein Master Equalizer mit 5 Bändern erlaubt das Anpassen der kompletten Klangausgabe an die eigenen Bedürfnisse.

Insgesamt besitzt das KN-6000 ca. 600 Effekt-Presets, die auf ihren Einsatz über 10 unabhängige Effektwege warten. Der Zugriff auf die unterschiedlichen Effekte wurde von Technics einfach und übersichtlich gehalten. Möchte man z.B. das Mikrofon mit Effekt versehen, genügt es den Taster MIC einige Sekunden gedrückt zu halten und schon wechselt das Display auf den Effektbereich für das Mikrofon. Mit anderen Bereichen des KN-6000 klappt das auch.

Den Accoustic-Illusion Effekt des Vorgängers KN-5000 gibt es beim 6000er nicht mehr. Dieser fügte den Sounds eine Art Raumklang zu und war wohl von den Anwendern eher gefürchtet als geliebt. Konsequenz: Weg damit!

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