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3. Video-Tipps

Ruhige Kameraführung

Wie schon erwähnt ist ein Stativ für ruhige, klare Aufnahmen absolut erforderlich. In Notfällen kann man sich mit Tricks behelfen:

- Versuchen Sie den Camcorder gegen einen festen Gegenstand zu pressen, z.B. Hausmauer, Gartenzaun, Strassenbeleuchtungsmast o.ä.

- Der "Schnurtrick" funktioniert folgendermassen (vorausgesetzt, Sie haben ein langes Stück Schnur bei sich!): Am einen Ende der Schnur machen Sie eine Schlaufe, in die Sie mit einem Schuh reinstehen können, am anderen Ende befestigen Sie den Camcorder (ist je nach Modell einfach bis knifflig). Die Länge der Schnur müssen Sie so anpassen, dass bei gestreckter Schnur der Sucher auf Augenhöhe ist (bei LCDs ist dies etwas einfacher). Wenn Sie nun den Camcorder hochziehen, bis die Schnur gespannt ist, ergibt dies eine gewisse Stabilität – doch ein Stativ wird durch die Schnur nnatürlich nicht ersetzt!

Das Bewegungsgesetz

Ein Grundprinzip des Film, das auch für Videos gilt, heisst:

Die Objekte sollen sich bewegen, nicht die Kamera!

Mit anderen Worten: Keine Schwenks und keine Zooms!

Das klingt zu radikal – und soll es auch, denn Sie werden immer noch (auch wenn Sie sich diese Regel zu Herzen nehmen) viel zu viele Schwenks und Zooms machen. Erstens mal gibt es keine Regel ohne Ausnahme, und zweitens werden beide Möglichkeiten als Stilmittel eingesetzt.

Aber bedenken Sie: einen Fotoapparat halten sie möglichst ruhig, um ein scharfes Bild zu erhalten. Fotografen unter Ihnen wissen, dass es unter 1/60 Sekunde schwierig wird freihändig ein scharfes Bild zu kriegen. Doch dies ist genau die Situation im Video. Bei einer Bildfrequenz von 25 Bildern pro Sekunde wird im Automodus jedes Bild ca. 1/50 Sekunde belichtet. Sowohl bei einem Schwenk, als auch beim Zoomen werden somit unscharfe Bilder erzeugt. Und auch 25 unscharfe Bilder pro Sekunde ergeben keinen klaren Eindruck.

Nun kommt es ja immer wieder vor, dass man in einer Bildfolge Gegenstände hat, die sich nicht bewegen. Viele Camcorder besitzen für diesen Fall den Photo Mode (nicht zu verwechseln mit Digital Picture!). Der Photo Mode erstellt ein 7 Sekunden langes Einzelbild. Während der 7 Sekunden wird Audio aufgezeichnet.

Anwendungsidee: Ideal für Detailaufnahmen z.B. einer Kathedrale ohne Stativ. Im normalen Aufnahmemodus wäre die Aufnahme völlig verwackelt, da wir Details mit dem Zoom heranholen. Trotzdem haben wir den passenden Ambiente-Ton. Im Computer können die 7 Sekunden ja immer noch gekürzt werden.

Szenenlänge, Schnitt-Tipps

Natürlich gibt es keine definitive optimale Szenenlänge. Diese hängt von zu vielen Faktoren ab. Doch gibt es eine Faustregel für (Familien-) Dokumentarfilme. Für statische Szenen (unbewegliche Gegenstände) gelten 4 bis 8 Sekunden, für repetive Bewegungen (z.B. Kind auf Schaukel) 6 bis 12 Sekunden als gute Anhaltspunkte. Selbstverständlich kann man Szenen viel länger drehen, muss dann jedoch beim Schneiden dementsprechend mehr Zeit aufwenden.

Es ist wesentlich spannender, ein Kind auf der Schaukel kurz aus mehreren verschiedenen Blickwinkeln zu sehen, als lang aus einem einzigen. Doch da gibt es noch gleich etwas zu beachten:

Entweder muss sich der Blickwinkel zwischen den Szenen um mindestens 50 Grad (idealerweise 90 Grad und mehr) verändern, oder der Bildausschnitt (Zoom oder Standortwechsel) muss drastisch verändert werden. Szenenunterbrüche vom gleichen Standort aus mit gleichem Bildausschnitt werden sogar von Laien als Fehler erkannt.

Tipp: (Beispiel Sportanlass) Man kann seinen Standort nicht verändern, hat jedoch diverse spannende Einzelszenen. Was nun!?

Inserts (Einschübe) nicht vergessen. Nehmen Sie ein paar verschiedene Zuschauerreaktionen auf, mit denen Sie die oben erwähnten Einzelszenen elegant retten können, in dem Sie einzelne Zuschauerszenen dazwischen schneiden. Oder Bei Kinder-Aufnahmen verwenden Sie Reaktionen der Grosseltern (oder so) als Inserts.

Nur eben: Man sollte daran denken, solche Einschübe aufzuzeichnen.

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