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Emagic SoundDiver 3

Einleitung
Installation
Editieren
Neu in V3

Startup ScreenEinleitung

Nach dem kläglichen Niedergang von Opcode (Gibson sollte sich schämen!) und dem damit verbundenen Verschwinden von "Galaxy", gibt es für die Soundverwaltung und Soundbearbeitung von MIDI-Klangerzeugern nur noch zwei renommierte Softwareprogramme: Unisyn von Motu (Mac only) und eben der SoundDiver von Emagic.

Der SoundDiver ist somit die einzige, plattformübergreifende Software, die die anspruchsvolle Aufgabe, MIDI-Klangdaten nicht nur zu verwalten, sondern auch deren Editieren zu ermöglichen, übernimmt.

Kopierschutz

SoundDiver ist nicht neu. Neu ist die Version 3, die vor allem eine kosmetische Anpassung an das Erscheinungsbild von Logic 4 darstellt, daneben aber auch mit dem leidigen Problem des Kopierschutzes auf Diskette aufräumt, eine Autorisation, die bei mir mehrmals aus mir unerklärlichen Gründen im Datennirvana verschwand, resp. als nutzlose Datenleiche meine Harddisk verunreinigte.

Natürlich geht es auch bei der Version 3 nicht ohne Kopierschutz mit Autorisation (wo kämen wir denn da sonst hin?!), doch der besteht nun nur darin, dass ab und zu die Original CD eingeschoben werden muss, um dem Computer zu beweisen, dass sie sich noch in Griffnähe befindet … und damit kann ich problemlos leben.

Manual

SoundDiver installiert sich auch bei komplexen MIDI-Setups "von selbst": Das mitgelieferte, dicke, gedruckte Manual (in Deutsch oder Englisch) liegt ebenfalls in überarbeiteter Version vor und hilft sämtliche Anfangshürden auf Anhieb zu überwinden. Es ist vorbildlich aufgebaut und auch als Nachschlagewerk bestens zu gebrauchen. Das muss besonders erwähnt werden, sind doch üblicherweise Manuals entweder nur als PDF-Files vorhanden oder in unverständlichem "Programmierer-Deutsch" verfasst.

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Installation

Wie schon erwähnt: Die Installation ist einfach - sofern die MIDI-Verkabelung ordnungsgemäss und mit einem der empfohlenen MIDI-Interfaces erfolgte. Man wählt aus der unglaublich langen Produkte-Liste die Geräte aus, die man im MIDI-Verbund besitzt, und SoundDiver versucht, mit ihnen Verbindung aufzunehmen. Wenn alles klappt, sieht man am Ende des einige Zeit in Anspruch nehmenden Vorgangs sein ganzes Setup in fotorealistischer Darstellung im Setup-Fenster.

Im Setup Fenster werden die einzelnen gefundenen Geräte fotorealistisch dargestellt und auf Wunsch werden auch gleich die internen Daten automatisch angefordert.

Umdenken

Die Klangverwaltung erfordert - falls man schon mit anderen Programmen Erfahrungen sammelte - ein gewisses Umdenken: Erstens kann SoundDiver die Daten aller Geräte in einer einzigen Library aufnehmen (bei allen anderen Programmen muss man für jedes Gerät eine eigene Soundbank sichern) und zweitens müssen die reingeholten Klangdaten nicht gesichert werden, da dies automatisch geschieht - eine "File Maker"-Eigenschaft, der ich immer mit Misstrauen begegne, da sie mir die Freiheit, ob ich speichern will oder nicht, wegnimmt.

Für einige meiner älteren Klangkisten, bei denen es nicht möglich ist, die Daten der Cartridges direkt auszulesen, ergibt dies ein seltsame Situation, mit der ich mich bis heute noch nicht ganz befreunden konnte: Um die Sounds der Cardridges z.B. des Yamaha TG500 im SoundDiver sichern zu können, muss ich sie zuerst in den Hauptspeicher des Geräts kopieren, dann diesen Speicherinhalt vom SoundDiver anfordern und in einer Library speichern. Will ich Sounds von verschiedenen Cartridges sowie Interne Sounds in einer Komposition verwenden, muss ich von allen Libraries eine neue Bank zusammenstellen und zum TG500 senden.

In einigen Punkten deckt sich meine Intuition nicht ganz mit den Gedankengängen des Urautors und Schöpfer des SoundDivers, Michael Haydn. Dies ist jedoch kein Vorwurf, sondern eine Feststellung!

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Editieren

Wie schon erwähnt gibt es für eine riesige Zahl von MIDI-Geräten Module oder Adaptionen (die nach der Installation im Ordner "Diver" zu finden sind). Diese wurden ebenfalls für die Version 3 zumindest visuell überarbeitet und ermöglichen ein übersichtliches Arbeiten mit den Klangparametern. Für die meisten Synths gibt es eine Art Easy Page (auch "Übersicht" genannt), auf der man ohne grosse Kenntnisse einige wichtige Klangveränderungen vornehmen kann.

Prot Easy

In der Easy- oder Übersichtspage werden nur die wichtigsten Parameter angezeigt, mit deren Veränderung auch weniger versierte Anwender Klänge erfolgreich anpassen können.

Will man jedoch gezielt editieren, muss man etwas mehr über die Klangsynthese des betreffenden Geräts wissen. Doch dann ist der SoundDiver eine echte Erleichterung, da die meisten Parameter auf einen Blick ersichtlich und einfach den persönlichen Wünschen anzupassen sind.

Der gleiche Proteus Sound (Phantasia) in der vollen Edit Page, von der allerdings auf der rechten Seite ein Teil fehlt. Vor allem für visuelle Menschen ist die neue Darstellung sehr ansprechend.

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Was ist denn neu in Version 3?

Neben dem schon erwähnten Kopierschutz und der kosmetischen Anpassung (wer übrigens den neuen Look von SoundDiver nicht mag, kann zum alten umschalten) fielen mir vor allem die dem Logic angepassten Tastaturbefehle auf. Doch gerade hier scheint sich auch ein Bock eingeschlichen zu haben, denn die Fensterwahl über die Zehnertastatur, die bei der Version 2.x problemlos funktionierte und an die ich mich so sehr gewöhnte, klappt nun nicht mehr. Zwar meldete ich diese "Entdeckung" über zwei verschiedene Kanäle, doch erhielt ich bis heute noch keine Antwort und auch in der neusten Version 3.0.4 wurde dieses Problem nicht behoben.

Zudem werden Tool Tips sichbar, wenn man mit der Maus auf einen Parameter zeigt. Vor allem im Editor ist dies praktisch.

Ebenfalls neu ist der Faderbox Support.

Für alle Neueinsteiger dürfte es jedoch besonders wichtig sein, dass SoundDiver für (fast) alle neuen MIDI-Geräte bereits Editoren oder zumindest Anpassungen anbietet und mit jedem kleinen Update neue dazukommen.

Fazit

Für Besitzer mehrerer Klangerzeuger, die nicht nur gerade mit den Presets arbeiten wollen, eröffnet der SoundDiver neue Möglichkeiten, die - richtig eingesetzt - die Kreativität beflügeln können. Voraussetzung ist jedoch ein gutes MIDI-Interface (für jedes Gerät einen eigenen MIDI-Weg In/Out) und viel Zeit. Wenn beides vorhanden, ist der SoundDiver, der nicht nur mit Logic, sondern mit jedem MIDI-Sequenzer zusammenarbeiten kann, eine höchst empfehlenswerte Anschaffung.

Christian Hunziker

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