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Stereo-Mikrofone für Video Vergleichstestxxx |
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Gleich vorwegDies ist kein wissenschaftlich fundierter Vergleichstest mit genauen Messungen, Frequenzkurven, Richtdiagrammen und dergleichen. Dies ist ein reiner Praxistest, bei dem viele Ohren und eine gute Portion Erfahrung zum Einsatz kamen. Seit über 10 Jahren mache ich nun Videodokumentationen. Im Laufe dieser Zeit wurde nicht nur die Bildqualität verbessert: Aus den anfänglich zwei Consumer-Camcordern wurden (dank dem Zusammenschluss mit MacOnly) vier bis fünf semi-professionelle Kameras, die interessante Bildkompositionen und -schnitte ermöglichen. Unsere Miniklinken-Kandiaten Nur der Ton war und blieb ein «Problem». Zwar arbeitete ich von Anfang an mit einem externen Mikrofon und versuchte auch bald die Automatik der Kamera zu umgehen. Auf der Suche nach der besten Möglichkeit entstand dieser Vergleichstest von Mikrofonen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wichtigste Bedingung: Sie mussten eine saubere, frequenzmässig ausgeglichene Stereoaufnahmen in grossen (meist halligen) Räumen ermöglichen. Unsere One Point Kandidaten KriterienDie Mikrofone wurden nicht auf ihre Studiotauglichkeit (Aufnahme mit Close Miking von Streichern, Bläsern oder Sängern usw. unter idealen Bedingungen) getestet. Es ging ausschliesslich um einen möglichst sauberen Stereo-Audiotrack bei einer Videoaufnahme in einem Raum, z.B. beim Mitschnitt eines Konzerts (Chor, Big Band, Rock) oder einer Theateraufführung (Sprachverständlichkeit). Da wir während den Aufnahmen mit unseren Kameras beschäftig sind, sollte das Mikrofon, einmal optimal eingepegelt, ohne ständige Überwachung gute Resultate bringen eine grosse Dynamik mit möglichst geringem Grundrauschen ist gefragt. Die «Matched Stereo Pairs» TestanordnungDer Sony VX-2000E Camcorder, immer noch ein zuverlässiges «Arbeitspferd» mit solider Tonaufzeichnung, hat keine XLR Eingänge. Deshalb verwenden wir (normalerweise) ein BeachTek DXA-4 (das leider nicht über Phantompower verfügt). Doch da zusätzlicher Ton seit einiger Zeit auf ein Marantz PMD660 aufgezeichnet wird, wurde dieser «Professional Solid State Recorder» auch in diesem Test verwendet. Nur drei Mikrofone, die ausschliesslich mit Miniklinke ausgestattet sind, wurden direkt in der Kamera getestet. Die Kandidaten (alphabetisch)Über die Links finden Sie technische Daten und andere Informationen.
HörtestsEs ist ganz klar, dass Hörtests persönlich gefärbt und subjektiv ausfallen. Der Preis (obgleich enorm unterschiedlich) sollte beim Hörtest keine Rolle spielen. Deshalb wurden die Mikrofone nummeriert und «blind» gehört. Bei den Kameratests (Miniklinkenmikrofone) wurde die Aussteuerungsautomatik benutzt, während sowohl beim Marantz als auch beim Duet manuell ausgesteuert wurde. Dabei erwies sich das Duet nicht nur wesentlich übersteuerungssicherer als das Marantz, die Aufnahmequalität war durchwegs dynamischer und rauscharmer (besserer Mik Vorverstärker (?) und Top-Wandler). Die Aufnahmen wurden vor dem Abhören in Peak lautstärkenkorrigiert. Es wurden wie schon eingangs erwähnt keine Messungen durchgeführt. Für die Beurteilung wurden diverse, unabhängige Testpersonen (Konsumenten und Audioprofis) bemüht. ResultateMikrofone mit MiniklinkeDie Aufnahmen direkt in die Kamera (Sony VX-2000E) waren durchs Band weg Klassen schlechter. Am wenigsten schlecht schnitt das Røde Stereo VideoMic ab (Einstellung am Mik -10dB!), jedoch nur, wenn es etwas abseits auf einem separaten Ständer montiert war. Auf der Kamera (wo es ja eigentlich hingehörte) schnappte es leichte Störgeräusche (vom Motor?) auf. Zum Glück hatte ich eine 9V Batterie im Haus, denn ohne eine solche läuft beim Røde Stereo VideoMik gar nichts auch wenn der Mik-Ausgang des Camcorders «powered» ist. Beinahe gleichauf konnte sich das Sony ECM 959A behaupten, ohne Störgeräusche, jedoch mit höherem Rauschpegel. Das ECM 959A war mein erstes Stereomik, das ich anfänglich mit meinem Minidisk Recorder verwendete. Das eingebaute Kamera-Mik wirkt zwar undifferenziert, ist jedoch für Ambiente-Aufzeichnungen durchaus brauchbar, um so mehr es «einfach da» ist. Totaler Aussenseiter war der Soundman: Als einziges Mikrofon mit Kugelcharakteristik war es ohnehin nicht ideal für unseren Test. Die vorgeschlagene Verwendungsart als Kunstkopfmikrofon im Ohr hat (zumindest für mich) enorme Nachteile, da ich ja nicht immer in die gleiche Richtung schaue und sich die Klangcharakteristik mit jeder Kopfdrehung ändertändert. Und auch die Stöpsel sitzen auf die Dauer recht unangenehm im Ohr. Mikrofone mit XLR BuchsenDie Resultate der Aufnahmen im Marantz Recorder und via Duet deckten sich mehr oder weniger (abgesehen von den oben erwähnten generellen Unterschieden): Die Bezeichnung Testsieger und Referenzmikrofon darf ohne Zweifel das Schoeps für sich in Anspruch nehmen. Kein anderes Mikrofon zeichnete ein so lineares, unverfälschtes Bild aller noch so unterschiedlichen Quellen auf. Auch wenn man im direkten Vergleich bei der einen oder anderen Passage im ersten Moment einem Mitbewerber den Vorzug gegeben hätte, merkte man bei mehrfachem Umschalten, dass z.B. die «transparenteren Höhen» nicht wirklich dem Original entsprachen. Unsere Ohren lassen sich eben noch schneller übertölpeln als unser Gaumen und wir mussten uns immer wieder am Original orientieren. Auf die Qualifikation «sehr gut» einigten wir uns bei vier Kandidaten, die recht nahe beieinander lagen: Platz 2, mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis, einem ausgeglichenen Klang und durch seine Konstruktion einfach im Handling, belegte das NT4 von Røde, dessen Klang einigen Testern sogar besser gefiel, als der des Schoeps. Nur wenige Ohren bemerkten oder bemängelten die klar schmalere Stereobasis. Die folgenden drei Mikrofonpaare hatten es etwas schwerer in unserem Vergleich, da das Handling doch eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielt: Während man sowohl beim Schoeps als auch beim Røde nur EIN Mikrofon optimal auf die Schallquelle ausrichten muss, ist bei Mikrofon-Paaren (auch wenn sie aufeinander abgestimmt sind) eine Stereoschiene unabdingbar (wird bei den zwei sE Kandidaten mitgeliefert, fehlt jedoch beim MXL Set). Um ein sauberes Stereobild zu erhalten, sollten sowohl der Winkel (110°) als auch der Abstand der Kapseln (laut ORTF-Norm 17 resp. 17.5 cm) eingehalten werden. Der genaue Winkel lässt sich mit einer Schablone schnell einstellen. Der Abstand kann jedoch sowohl bei den sE4 als auch den MXL konstruktionsbedingt nicht perfekt eingehalten werden, da sich die Mikrofon-Enden resp. die XLR-Stecker/Kabel gegenseitig behindern. Die Montage ist also ungemein komplizierter als bei wirklichen Stereomikrofonen. Auf Platz 3 rangierten wir das Stereopaar sE4400: Dieses äusserst vielseitige Mik, dessen Konstruktion offensichtlich das AKG C414 als Vorbild hatte (separater Vergleichstest in Arbeit), wurde nur in der Nieren-Einstellung getestet. Klanglich ausgeglichen und recht natürlich. Ausgezeichnetes dynamisches Verhalten, hoher Ausgangspegel, geringes Rauschen. Für Platz 4 waren die Meinungen geteilt, deshalb vergeben wir den ex aequo: Klanglich sehr nahe beisammen sind die sE4 und die MXL603 Stereopaare. Während das sE4 Paar die Bässe sauberer wiedergab, glänzte das MXL Paar mit transparenten Höhen, die jedoch z.B. beim Cello zu übertrieben wirkten. Völlig abgeschlagen und enttäuschend wenn auch aus unterschiedlichen Gründen waren das Sony ECM999PR und das Sennheiser MKE44P. Gerade von letzterem hatte ich mir wesentlich mehr erhofft, waren doch meine Sennheiser Erfahrungen über all die Jahre immer recht positiv ausgefallen. Das MKE44P klingt nach feuchtem Karton und ist viel zu mittig. Persönliche ZusatzgedankenNatürlich ist die Präsentation eines Produkts schon der halbe Verkauf, vor allem, wenn die Konkurrenz gross ist. Ob Holzschatulle oder Aluköfferchen ist eigentlich egal. Trotzdem kann ich es nicht lassen, ein paar Punkte zu erwähnen: Gefreut habe ich mich, dass beiden sE Mikrofonpaaren eine Stereoschiene beiliegt (vermisste ich beim MXL), doch dass sich die mitgelieferten Spinnen nur mit grösster Mühe auf diese Schienen schrauben lassen, hat mich dann wieder geärgert. Super ist beim sE4 Koffer, dass bereits Platz für weitere (separat zu erwerbende) Kapseln vorhanden ist (vergleiche Schoeps weiter unten). Bei den MXL Miks hatte ich Mühe, die Klemmvorrichtung der Spinnen genügend auseinander zu drücken, damit ich die Miks einschieben konnte. Am Schluss war es mir zu blöd und ich verwendete meine eigenen Klemmspinnen. Aber auch beim Schoeps habe ich zu meckern: Wenn schon so viel Geld für ein Mikrofon (ja, ja, der Spitzenklasse!) hingeblättert wird, hätte man als Kunde Anrecht auf eine gedämpfte Aufhängung, nicht nur eine Kunststoffhalterung. Und auch wenn man dann nochmals 170 CHF für eine solche hinblättert, passt sie nicht mal mehr in die Holzschatulle, muss also noch separat transportiert (und vergessen) werden. Nichts auszusetzen habe ich am Lieferumfang des NT4: Gut verpackt ist alles da, sogar ein zusätzliches Klinkenkabel. FazitEigentlich ist ein Fazit gar nicht notwendig, denn die Hörresultate sagen alles. Dass Qualität ihren Preis hat, wurde auch in diesem Test wieder mal bestätigt. Ebenfalls die Einsicht, dass auch «günstige» Mikrofone etwas taugen können. Christian Hunziker (Anderer Ansicht? Wunderbar! Aber behalten Sie die nicht für sich, sondern lassen Sie andere auch daran teilhaben. Für eine E-Mail-Replik zu diesem Artikel, klicken sie hier). |
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